Du glaubst, Deine Daten auf dem Smartphone und Handy sind vor neugierigen Blicken sicher? Du meinst, nur Du kennst dein E-Mail-Passwort? Du denkst, der Staat kann nur bei wirklich schlimmen Verbrechen herausfinden, welcher Nutzer wann welche Seite angeklickt hat? Falsch!
Denn ab 1. Juli gilt ein neues Gesetz zur “Bestandsdatenauskunft”, das es für den Staat noch einfacher macht an Deine Daten zu kommen. Bereits bei Ordnungswidrigkeiten – also totalen Kleinigkeiten – dürfen Internetnutzer identifiziert werden. Das muss dann auch kein Richter prüfen, das dürfen die einfach so. Geheimdienste brauchen nicht mal einen konkreten Grund, sondern dürfen einfach so Deine Daten abfragen.
Auch an Deine Passwörter für Mail-Accounts und PIN und PUK fürs Handy wollen sie noch einfacher herankommen. Viele Experten-Anwälte sagen, das Gesetz könnte sogar erlauben, Passwörter zu Dropbox-, Google- und Facebook-Konten abzufragen. Das ist ganz schön dreist! Der Staat will nämlich solche Schnüffel-Abfragen auch noch ganz bequem online machen um sich Papierkram zu sparen. Über eine elektronische Verbindung mit Deinem Internet- oder Telefonanbieter.
Die Anbieter werden durch das neue Gesetz gezwungen, Behörden Daten über dich rauszugeben. Wo Du wohnst. Wie du heißt. Wann du Geburtstag hast. Wie deine Kontoverbindung lautet. Deine Passwörter. Deine IP-Adresse. Deine IP-Adresse hinterlässt du jedes Mal, wenn Du in Video schaust oder Musik herunterlädst oder Dich über irgendwas privates informierst oder bei Google was eintippst. Im Klartext: Um herauszufinden, wer Du im Netz bist, reichen totale Kleinigkeiten!
Das Gesetz ist löcherig wie ein Schweizer Käse und eine absolute Mogelpackung! Es geht hier um unsere Grundrechte und unser Recht auf Privatsphäre. Wenn Geheimdienste und Polizei unsere Daten bei totalen Kleinigkeiten oder sogar ohne einen konkreten Anfangsverdacht einfach so abfragen dürfen, ist das einfach nur absolut dreist!
So kannst du das Schüffelgesetz austricksen:
- Benutze Prepaid-Handykarten, die nicht auf deinen Namen angemeldet sind. Wie das geht, erklärt die “Tauschbörse für Prepaid-Handykarten”.
- Benutze einen Anonymisierungsdienst zum Surfen im Internet. Einen Vergleichstest solcher Dienste findest du hier.
- Benutze zum Mailen einen sicheren E-Mail-Anbieter. Frage deinen E-Mail-Anbieter, ob er dein Passwort geschützt speichert (Infos hier). Du musst nicht deine echten Daten nennen, wenn du ein E-Mail-Konto eröffnest (anonyme Maildienste hier).
- Vermeide Online-Speicherdienste. Leg private Daten, Dokumente, Fotos usw. nicht bei Online-Speicherdiensten wie Dropbox ab, sondern auf deinem Computer oder Smartphone.
Diese Tricks sind leider alle ziemlich unpraktisch. Deshalb wollen wir das Schnüffelgesetz zurückstutzen und den Politikern zeigen, dass das so nicht geht. Das Bundesverfassungsgericht hat schon oft Überwachungsgesetze wieder einkassiert. Diesmal kannst auch du helfen: Mach mit bei unserer Sammel-Verfassungsbeschwerde!
Und erzähl Deiner Familie, Deinen Freunden und allen, die Dir wichtig sind, davon! Es geht auch um ihre Daten. Um ihren Mailaccount. Um ihr Handy! Um unsere Grundrechte!